Im Fokus des Projekts stehen neue Strategien zur Wiederverwendung von Bauteilen sowie aktuelle EU-Vorgaben zur Nachhaltigkeit. Gleichzeitig wird untersucht, wie kleine und mittelständische Unternehmen diese Anforderungen praxisnah umsetzen können. Ziel ist es, die österreichische Holzbaubranche im Sinne des European Green Deals zukunftsfit zu machen – mit Vorteilen für Klima, Wirtschaft und Planungssicherheit. Das Projekt sei stark anwendungsorientiert, man wolle einen konkreten Mehrwert für die österreichische Holz- und Holz-Hybridbaubranche schaffen, heißt es.
Im Projektteam arbeiten Architekturforschung und Bauingenieurwesen eng zusammen, in einer ersten Projektphase habe man erhoben, welche konkreten Herausforderungen heimische Unternehmen sehen, was sie brauchen und wo weiterer Forschungsbedarf besteht. Laut aktueller EU-Vorgaben müssen etwa große Unternehmen umfassende Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und ihre Umweltbilanz von externen Stellen bewerten lassen. Kleine und mittlere Betriebe sind derzeit noch ausgenommen – dennoch sind auch sie indirekt betroffen, wenn größere Firmen bei ihnen einkaufen und dabei verlässliche Nachhaltigkeitsdaten benötigen.
Ein ausgedientes Gebäude lediglich als Ersatzteillager zu betrachten, greife zu kurz. Obwohl man natürlich Holzbalken entnehmen, zuschneiden und wiederverwenden könne, entstehe dabei Verschnitt, also Abfall. Deutlich nachhaltiger wäre es, wie mit einem Legobaukasten zu arbeiten: Mit Bauteilen, die sich ohne Qualitätsverlust wiederverwenden lassen. Im Holzbau bedeute das, Verbindungstechniken zu verwenden, die sich zerstörungsfrei lösen lassen – derzeit wird analysiert, welche Methoden sich dafür am besten eignen.
Der Bedarf an zirkulären Bauweisen sei groß, so die TU Wien. Gerade in Österreich gäbe es viel Potenzial, Holz verstärkt im Bau einzusetzen. Zugleich sei aber klar: Selbst ein waldreiches Land wie Österreich kann den enormen Rohstoffbedarf der Baubranche nicht allein decken. Umso wichtiger sei ein bewusster Umgang mit dem vorhandenen Holz – und seine Wiederverwendung.
