Branche
Holzhybrid fürs Büro

Die große Chance ist, dass wir uns mit der kommenden Generation aktiv an der Transformation des Bauwesens hin zur Ressourcenschonung beteiligen. Und das geht nur, indem wir gut ausgebildete Absolvent:innen haben, die vielleicht auch die etablierten Arbeitskräfte im Planungssektor vor sich hertreiben“, erzählt Stephan Birk, Professor für Architektur und Holzbau an der Technischen Universität München.
» Wenn wir die Transformation am Bausektor hinbekommen wollen, dann geht das nur, wenn wir integral planen und umsetzen. « Stephan Birk, Professor für Architektur und Holzbau an der TU München
Die Holzwirtschaft besteht aus der Industrie, den Handwerksbetrieben und den Planenden. Dementsprechend gibt es verschiedene Wege der Fortbildung. Wer sich fürs Handwerk entscheidet, kann den klassischen Weg der dreijährigen Lehre wählen oder diese auch mit einer weiterführenden Ausbildung kombinieren. Wen es mehr Richtung Planung zieht, dem stehen neben den klassischen Berufsbildern wie Architekt:in oder Bauingenieur:in auch der/die in den letzten Jahren etablierte, sogenannte Holzbaufachingenieur:in zur Verfügung. Er/sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen Architektur, Fachwerksplanung und ausführenden Firmen mit dem Ziel, eine Wissenslücke zu schließen.
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Aufbauend auf Vorkenntnissen im Bausektor kann auch die spezifische und berufsbegleitende Weiterbildung ein sinnvoller Weg sein, um eine gemeinsame Sprache im Holzbau zu entwickeln, die Schnittstellenarbeit erleichtert. „Neben gestalterischen und ästhetischen Aspekten werden technische, ökologische, statische, konstruktive und werkstoffliche Grundlagen vermittelt. Änderungen in Holzbautechnologien und -werkstoffen werden berücksichtigt, damit Teilnehmende auf dem Stand der Entwicklungen bleiben“, erläuter Mariana Hofer den -Universitätslehrgang überholz. Die eigenen Interessensschwerpunkte können vertieft und branchenspezifische Netzwerke mit Industrie und Wirtschaft aufgebaut werden.
»Es reicht heute oft nicht mehr, nur traditionelles Handwerk zu beherrschen; digitale Kompetenzen, Nachhaltigkeit, Lebenszyklusdenken etc. werden immer wichtiger. Wer diese nicht mitbringt, läuft Gefahr, weniger konkurrenzfähig zu sein.« Mariana Hofer, Studiengangskoordinatorin, überholz Universitätslehrgang für Holzbaukultur
Und wie sieht’s mit dem Markt aus? In den letzten Jahren ist der Anteil der Gebäude, die in Holzbauweise errichtet wurden, gestiegen. Damit wächst auch die Nachfrage nach Fachkräften, die solche Projekte planen, ausführen oder technologisch unterstützen können. Obwohl sich dies aufgrund der Rückläufigkeit des Wohnungsbaus teilweise relativiert hat, meint Stephan Birk: „Wir können feststellen, dass es immer mehr gut ausgebildete Absolvent:innen im Bereich des Holzbaus in der Architektur gibt, bei den Bauingenieur:innen dagegen gibt es noch immer Bedarf.“ Je nach Region und Spezialisierung kann die Kon-kurrenz stärker oder die Nachfrage schwächer sein. Dennoch gilt: „Für Absolvent:innen mit fundierter, spezialisierter Ausbildung (Holzbaukonstruktion, nachhaltige Holzbautechniken, digitale Fertigung, Kreislaufwirtschaft) bietet sich derzeit ein sehr gutes Marktpotenzial in Österreich“, so Mariana Hofer.
