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Holzindustrie zum Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen

Das Studentenwerk München zeigt als Bauherr der 235 neuen Apartments für Studierende, dass Holzbau auch in dieser Größenordnung technisch und wirtschaftlich realisierbar ist. Nicht nur die farbig gestalteten Fassaden wurden deshalb aus heimischen Fichtenhölzern gefertigt, sondern mit Ausnahme der beiden Fluchttreppenhäuser und dem Sockelgeschoss, auch alle tragenden Wände und Decken im Innenbereich. So durch die Verwendung von 1840 cbm heimischen Fichtenholzes konnten mehr als1.600 Tonnen CO₂ in dem Neubau gespeichert werden.
Vorausgegangen war ein Wettbewerb, ausgelobt vom Studentenwerk München, in dem der Entwurf des Architekturbüros hirner & riehl architekten stadtplaner bda den ersten Preis errang. 2 Baukörper mit je 8 bzw. 5 Geschossen sind durch einen 1-geschossigen Flachbau mit begrünter Dachterrasse verbunden und bilden zusammen mit dem bestehenden Studierendenwohnheim ein neues studentisches Wohnquartier mitten im lebhaften Schwabing. In unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Kreativquartier, an der Dachauer Straße, das gerade entwickelt wird, entstanden hier 235 neue Wohnplätze, zum Teil in Einzelapartements und zum Teil in Wohngemeinschaften. Wohnungen für Eltern mit Kind, rollstuhlgerechte Apartements und Freizeiträume zum Musizieren, zur künstlerischen Betätigung und gemeinsames Kochen ergänzen das Angebot für die wohnungssuchenden Studierenden.
„Die Zementherstellung erzeugt 8% der globalen CO₂ Emissionen; wir Architekten müssen uns als Impulsgeber für ein schnelles Umdenken bei allen Beteiligten der Bauwirtschaft und vor allem auch bei der Materialwahl einsetzen“, sagt Martin Hirner, der mit seinem Büro schon seit mehr als 20 Jahren vorwiegend Holzbauten realisiert. Und er fragt sich auch, warum die vielen kreativen Ideen zum ökologischen Bauen, die es auch schon vor 20 Jahren gab, so lange nicht umgesetzt worden sind. Holz ist vielfältig nachhaltig. Nicht nur wegen der CO₂ Einsparung sondern auch wegen der kurzen Transportwege wegen der einfachen Bearbeitungsmöglichkeiten dem wenigen (weiterverwertbaren) Abfall und einem kaum begrenzten Lebenszyklus durch Wiederverwendung.
Anders als gewohnt ist auch das Fassadenkonzept: im Gegensatz zu vielen modernen Holzbauten, bei denen durchgehend vorvergraute Holzschalungen dominieren, setzt das Studierendenwohnheim in der Fassade farbige Akzente: Martin Hirner, Gründungspartner bei hirner & riehl architekten und stadtplaner „Entwurfsverfasser des Gebäudes“ spricht von einer Adaption der dezent ausgeprägten Farbigkeit der Schwabinger Gründerzeitbebauung mit den umlaufend abgesetzten Gesimsen und den ausgeprägten Fensterlaibungen, die die Häuser der damaligen Zeit durch Mauerwerks- und Putzstrukturen gliederten. Unterschiedlich farbige Wandfelder, weit auskragende rote Brandriegel in Form von Gesimsen und farbig gefasste Fensterlaibungen nehmen auch in dem modernen Holzbau Bezug auf diese Vorbilder.
Während dem Bauprozess fuhren täglich große Tieflader vor und brachten die komplett in der Montagehalle des Holzbauers vorgefertigten hölzernen Wand- und Deckenelemente „just in time“ auf die Baustelle. Der Zimmerer übernahm sie und montierte sie passgenau an der richtigen Stelle. Jede zweite Woche entstand so ein komplettes Stockwerk in dem baubegleitend mit dem Innenausbau begonnen werden konnte.