Holz in der Industrie

Technik, 08.07.24
Claudia Stieglecker
Im Vorhaben „Back-to-nature“ wurde Vollholz so modifiziert, dass es sich zur Herstellung von mechanischen Komponenten wie Anlaufscheiben, Gleitlagerleisten oder -buchsen eignet.

Werkstoffe für tribologische Anwendungen, in denen es systembedingt zur Reibung zwischen zwei Materialoberflächen kommt, müssen spezifische Eigenschaften mitbringen. Ein wesentlicher Parameter ist dabei die Härte – bei natürlich gewachsenen Hölzern lässt sich diese etwa durch eine Verdichtung oder Komprimierung erhöhen. Im Vorhaben Back-to-nature arbeiteten die Forschenden der deutschen Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel die optimalen Parameter dafür heraus. Sie fanden auch einen einfachen und kostengünstigen Weg, den sogenannten Springback-Effekt, eine Rückfederung des Materials in Richtung der Ausgangsform, nach der Komprimierung, zu reduzieren, informiert die deutsche Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe FNR.

BEHANDELT

Die verdichteten Werkstoffe behandelten die Forschenden zum Teil thermisch und imprägnierten sie mit diversen Wachsen. Im Ergebnis wiesen komprimierte, für drei Stunden bei 200 °C im Ofen gelagerte und mit Rapswachs imprägnierte Buchenvollhölzer die besten Kennwerte auf. Bei erhöhter Luftfeuchtigkeit zeigten sie auch ein deutlich geringeres Quellverhalten als die nicht thermisch behandelten Probe, heißt es.

EINSATZBEREIT

Der neue Werkstoff eigne sich gut für reib- und verschleißbeanspruchte Anwendungen und könnte nun den Weg in den Maschinen- und Anlagenbau oder die Industrieproduktion finden. Die Entwicklung könnte außerdem helfen, Umweltprobleme wie die Freisetzung von Mikropartikeln oder von gesundheits- und klimaschädlichen Gasen zu verringern.