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Münchens erstes Holz-Hybrid-Bürogebäude

Die Themen der hochkarätigen Vorträge drehten sich um die effiziente und nachhaltige Nutzung der Bausubstanz, Herausforderungen in der Sanierung, Kreislaufwirtschaft im Holzbau, Brandschutz, Recht sowie Forschung & Entwicklung. Seminarleiterin DI Sylvia Polleres (Holzforschung Austria) begrüßte das zahlreich erschienene Publikum zu den 19. Holz_Haus_Tagen. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch BIM Holzbau Simon Kathrein (Bundesinnung Holzbau).
Prof. Dr.-Ing. Winfried Heusler (Institutsleiter ift Rosenheim) begeisterte die Teilnehmenden mit seiner Keynote, in der er über die Welt im Wandel und die Krise des konventionellen Bauens als Wendepunkt sowie als Chance für den Holzbau sprach. Mittels Zirkularität, Resilienz, Modularität und Digitalisierung kann dieser zukunftsfähig und zum Wachstumstreiber werden. Im Anschluss referierte DDipl.-Ing. (FH) Dominik J. Philipp (CEO, Partner – Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH) über die serielle Holzbauweise als zukünftiges tragfähiges Modell, das durch die Verbindung von Modularität, Vorfertigung, Digitalisierung und Wiederverwendbarkeit individuelle Lösungen bieten wird. Der anschließende Vortrag von Arch. Dipl.-Ing. Sonja Hohengasser (Hohengasser Wirnsberger Architekten ZT GmbH), Gewinnerin eines der beiden Hauptpreise des „Holzbaupreis Kärnten 2025“, handelte von der effizienten und nachhaltigen Nutzungsverlängerung alter Bausubstanz durch Holzbau, die sie anhand beeindruckender Fallbeispiele illustrierte.
Den zweiten Block eröffnete Dipl.-Wirts.-Ing. (FH) Adrian Blödt M.BP.(Univ) (IB für Bauphysik und Blödt Holzkomplettbau GmbH). Er brachte schallschutztechnische Herausforderungen und Lösungen zur Deckensanierung im Bestand. DDipl.-Ing. Petra Fortmüller (Doktorandin Technische Universität Graz) zeigte dem Publikum holzbauadäquate, computergestützte Planungslösungen für Badezimmer im Holz-Massivbau. Mit dem kostenlosen Tool „CLT_Plumbing_Design“ können Leitungsplanungen z.B. in Installationswänden oder eigenen Schächten vorgenommen werden, die den präventiven Feuchteschutz im Holzbau verbessern.
Der letzte Block des Tages widmete sich voll und ganz der Kreislaufwirtschaft. Dr. Martin Weigl-Kuska (Holzforschung Austria) brachte den Teilnehmer:innen die Verfügbarkeit, Qualität und die zirkulären Verwertungswege von Altholz näher. Darüber hinaus zeigte er Ergebnisse des gerade abgeschlossenen und bereits mit einem ÖGUT-Preis ausgezeichneten Forschungsprojekts „Timber Loop“. Zum Abschluss präsentierte der Referent ein neues Kreislaufwirtschaftsmodell der Holzforschung Austria, das eine zeitgemäße Erweiterung des bekannten Schichtenmodells von Brand (1994) darstellt. Im darauffolgenden Vortrag beschäftigte sich DI Simon Winter (Holzforschung Austria) mit Holz und Ökobilanzierung im Kontext der Kreislaufwirtschaft sowie der neuen Bauprodukteverordnung (CPRnew). Branchenteilnehmer:innen werden durch die steigenden Anforderungen beim Nachweis der ambitionierten Nachhaltigkeitsziele der Europäischen Union herausgefordert. Dem begegnet die Holzforschung Austria im neuen Projekt „Key2Store“ mit der Entwicklung bedarfsorientierter und effizienter Lösungen sowie einer praxisnahen Herangehensweise an die Thematik.
Für eine Überraschung sorgten danach zwei geschätzte Vertreter der Holzforschung Austria – Österreichische Gesellschaft für Holzforschung. Präsident Mag. Georg C. Niedersüß sowie Geschäftsführer Dr. Gerhard Grüll dankten der stellv. Geschäftsführerin und Bereichsleiterin Holzhausbau Sylvia Polleres vor der versammelten Branche für 25 Jahre vollen Einsatz für die Holzforschung Austria und gratulierten zum Dienstjubiläum.
Zum Abschluss des ersten Tages zeigte Dr. Bernd Hufnagl (Neurobiologe – Benefit GmbH) in seinem mitreißenden Vortrag dem faszinierten Publikum, welche Folgen der digitale Dauerstress für unser Gehirn hat und wie man den Fallen der digitalen Erschöpfung ausweicht, um wieder innere Ruhe, Muße und Geduld zu finden.
Betr. oec. Siegfried Kohler (DKS GmbH) eröffnete den zweiten Tag mit dem Thema Standardisierung und Systematisierung. Er plädiert für eine Reduzierung der Komplexität von Holzbaulösungen, um deren Akzeptanz am Massenmarkt steigern zu können und forderte eine Beschäftigung mit dem Thema auf Branchenebene. Danach erklärte Dr. Bernd Nusser (Holzforschung Austria) was die kommende bauakustische Planungsnorm ÖNORM B 8115-4:2026 für den Holzbau in puncto Schallschutzplanung bedeutet. Darin werden viele holzbauspezifische Forschungsergebnisse aufgenommen. Genaueres wird er dazu auch in einem HFA-Online-Praxisseminar am 19. November 2025 bringen. Dipl.-Ing. Reinhold Steinmaurer (Holzbau Austria) erläuterte danach die Pflichten im Bauarbeitenkoordinationsgesetz anhand wesentlicher Erkenntnisse aus Urteilen des Obersten Gerichtshofs.
Anschließend zeigte Prof. Dr.-Ing. Maren Kohaus (Technische Hochschule Rosenheim – Fakultät Holztechnik und Bau) mit einem Auszug aus ihrer Dissertation sehr eindrücklich unterschiedlichste Verwitterungseffekte bei Holzfassaden, die zukünftig auch architektonisch genützt werden könnten. Im folgenden Vortrag griff DI (FH) Philipp Trimmel (Holzforschung Austria) ein brennendes Thema auf: das Brandverhalten von beschichteter Hobelware. Der Brandschutz spielte auch beim letzten Referat der Veranstaltung die Hauptrolle. Dr.-Ing. Thomas Engel (Technische Universität München) sprach über das Brandverhalten begrünter Fassaden, insbesondere deren Einfluss auf die Brandweiterleitung.
Zum Abschluss resümierte Seminarleiterin DI Sylvia Polleres (Holzforschung Austria) die hochkarätigen Vorträge der gelungenen Veranstaltung und hob Highlights hervor. Bei der Bekanntgabe des Termins zum 20. Jubiläum der Holz_Haus_Tage am 15. – 16. Oktober 2026 im Kongress- und Theaterhaus Bad Ischl wurden zahlreiche Terminkalender und Smartphones gezückt.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen, spätestens beim nächsten Branchentreff in Bad Ischl.
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