Technik
Holz-Computermaus

Das Projekt hat zum Ziel, mit Hilfe sogenannter Strands – lange, schlanke Holzspäne, die bereits als Basis von OSB-Platten bekannt sind – einen neuartigen Baustoff für mehrstöckige Gebäude zu entwickeln. Konstruktive Holzwerkstoffe wie Brettsperrholz basieren derzeit fast ausschließlich auf Nadelschnittholz und weisen prozessbedingt eine Rohstoffausbeute von nur 30 bis 40 Prozent auf. Das liegt daran, dass aus geometrisch unregelmäßigem Rundholz geometrisch definierte Bretter hergestellt werden – ein erheblicher Teil des Stammmaterials fällt dabei als Sägespäne und Hackgut an.
Durch die Verwendung von Strands kann eine Rohstoffausbeute von über 80 Prozent erreicht werden, insbesondere, da auch bisher kaum genutzte Sortimente eingesetzt werden können. Da Strands vergleichsweise kleine Elemente sind, lassen sie sich einfach mischen – so können auch weniger typische Holzarten wie Buche, Eiche oder Pappel wirtschaftlich genutzt werden, so die BOKU. Im Rahmen von UniStrand entstehen 7–17 cm dicke Plattenelemente, die aus kreuzweise verleimten, unidirektional ausgerichteten Strand-Platten gefertigt und speziell für den Holzbau entwickelt werden. Diese Einzelplatten dienen als berechenbares Zwischenprodukt mit deutlich verbesserten Festigkeitseigenschaften im Vergleich zu herkömmlichen Produkten wie OSB oder festigkeitssortierten Schnittholz, wie es für Brettsperrholz verwendet wird.
Die notwendige Materialstärke sowie die Sperrwirkung gegen Quellen und Schwinden werden durch eine Kreuzlagenverklebung nach dem Vorbild von Brettsperrholz erreicht. Ein besonderes Merkmal des neuen Holzwerkstoffs: Die Strands von Laub- und Nadelhölzern können nicht nur gemischt, sondern auch in variabler Dichte gepresst werden. So lassen sich Platten mit höherer Festigkeit dort einsetzen, wo größere Lasten wirken, während in weniger beanspruchten Bereichen Material eingespart wird – Fenster- und Türöffnungen zum Beispiel können direkt im Produktionsprozess ausgespart werden.