Ländliche Entwicklung in Ziegel, Holz und Lehm

Technik, 20.01.25
Claudia Stieglecker
Beim Neubau eines Gebäudes für den Verband für Ländliche Entwicklung (VLE) Oberpfalz im deutschen Tirschenreuth werden Kaltziegel und gefüllte Mauerziegeln mit Holz-Lehm-Massivdecken kombiniert.

Mit ihrem Entwurf lehnen Brückner & Brückner Architekten ihren Zugang zum nachhaltigen Bauen an die historische Baukultur der nördlichen Oberpfalz an: Realisiert wird ein Kubus mit Lichthof und einer Grundfläche von 19 mal 19 Metern, der zwei Geschosse umfasst. Für die vertikalen Bauteile entwarfen die Architekten eine Kombination aus 49 Zentimeter starken, wärmedämmenden Außenwänden aus mit Holzfasern gefüllten Hochlochziegeln und massiven, nicht wärmegedämmten Ziegeln, die aus kalt verpresstem Ziegelrezyklat hergestellt sind. Die Ziegeloberflächen werden im Innenraum nur geschlämmt, verputzt wird lediglich die Außenfassade.

MASSIVE DECKEN AUS HOLZ UND LEHM

Horizontal kommen Holz-Lehm-Massivdecken zum Einsatz, die an die historische Stakendecke angelehnt sind. Die feingliedrige Tragstruktur besteht aus Holz, in die ein speziell entwickeltes Massivlehmgemisch mit einer Rohdichte von 2.200 Kilogramm pro Kubikmeter gegossen wird – diese Vorgangsweise erzeugt Raumabschluss, Brandschutz, Schallschutz und thermische Masse. Die bis zu 7,5 Meter langen Holzelemente werden manuell zusammengefügt, im Werk mit Lehm vergossen und als Fertigteile auf die Baustelle geliefert.

MINIMIERTER ENERGIEBEDARF

Zusammen mit den rational dimensionierten Fensteröffnungen minimiert die hohe Masse der Bauteile den Energiebedarf. So ist in dem Bürogebäude keine aktive Kühlung vorgesehen, sogar auf außenliegende Verschattungselemente kann verzichtet werden. Die gewählten Materialien reduzierten den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes erheblich und tragen zu einer langen Lebensdauer bei, heißt es.