Natürlicher Sonnenschutz für Parkett und Möbel

Technik, 10.06.24
Claudia Stieglecker
Das deutsche Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV entwickelt eine Formel für einen unbedenklichen, transparenten und zu 100 Prozent biobasierten UV-Holzschutz.

Damit Holzmöbel und Parkett nicht vorzeitig altern, ist es wichtig, sie gut vor UV-Strahlung zu schützen – dabei sollen Optik und Haptik der natürlichen Holzoberfläche erhalten bleiben. Transparente Schutzlacke, die aktuell im Handel erhältlich sind, enthalten allerdings oft gesundheitsschädliche chemische Verbindungen. Besonders kritisch dabei ist, dass diese flüchtigen Substanzen über die Atmung direkt in den Körper gelangen können, etwa während des Trocknungsvorgangs. Bisher sind alle biobasierten Alternativen zum Schutz von Holz vor der Alterung durch Sonnenlicht farbig und damit lichtundurchlässig, informiert das Fraunhofer IVV.

BINDUNG MIT PROTEINEN

Gemeinsam mit der Naturhaus Naturfarben GmbH wurde daher im zweijährigen Projekt „ProTann“ daran gearbeitet, geeignete pflanzliche Komponenten für eine natürliche Holzbeschichtung zu finden, die das Material vor UV-Strahlung schützt und gleichzeitig dessen Struktur sichtbar lässt. Dafür erschlossen sich die Wissenschaftler:innen einen komplett neuen Forschungsbereich und nutzten Proteine zur natürlichen Bindung des Beschichtungssystems. Eines der Projektziele bestand darin, die entstehende Vernetzung zwischen Proteinen und sekundären Pflanzenstoffen im Lack herauszuarbeiten und letztlich dafür zu sorgen, dass sich die beiden Substanzen fest miteinander verbinden.

RICHTIGE MISCHUNG

Während der Projektlaufzeit wurden viele Kombinationen erprobt und mit Mischungen unterschiedlicher sekundärer Pflanzenstoffe sehr erfolgreich gearbeitet. Viele mögliche Protein-Additiv-Kombinationen für den UV-Schutzlack wurden gefunden, sodass die Frage in den Vordergrund rückte, welche Formulierung im Hinblick auf die Produktion sinnvoll ist. Wo es möglich sei, beziehe man in die Entwicklungsarbeit Reste aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie ein, etwa Schalen aus der Apfelsaftherstellung oder Trester aus der Weinproduktion, so das Fraunhofer IVV.

UNSCHÄDLICH

Die ausgewählte Modellformel befindet sich aktuell in der Weiterentwicklung bei der Naturhaus Naturfarben GmbH mit dem Ziel, die Zusammensetzung so anzupassen, dass sie in größerem Maßstab hergestellt werden kann. Unbedenklich sind alle gefundenen Optionen: Der direkte Kontakt oder das Einatmen schaden weder Mensch noch Tier.