Neue Holzbau-Methode

Technik, 16.09.25
Claudia Stieglecker
Ein Spin-Off-Unternehmen der TU Wien ermöglicht mit mathematischen Tricks völlig neuartige Holzkonstruktionen: 2D-Gitter werden aufgespannt und ergeben geschwungene 3D-Strukturen.

Basierend auf einer neu entwickelten mathematischen Methode lassen sich nun selbst komplizierte geschwungene Formen aus ebenen Holzbrettern herstellen. Die Methode liefert ein zweidimensionales, ebenes Gitter, das leicht zu fertigen ist und dann beim Aufspannen eine 3D-Struktur ergibt – und zwar genau in der vorgegebenen Form. Mit diesem bereits patentieren „FLEXGrid-Aufspannsystem“ wurde in Kuchl in Salzburg ein zehn Meter breiter und vier Meter hoher Pavillon errichtet.

AUS ZWEI- WIRD DREIDIMENSIONAL

Das System des Unternehmens „Beyond Bending“ basiert auf dem Grundprinzip faltbarer Gitter, wie sie zum Beispiel bei Rankhilfen für den Garten verwendet werden: Die Gitter bestehen aus parallelen Holzstäben, die auseinandergezogen werden. Die Struktur bleibt hier jedoch zweidimensional. Sind die Holzstäbe allerdings nicht parallel angeordnet, müssen sie beim Aufspannen in die dritte Dimension ausweichen und ergeben eine gewölbte Form. Dazu baut man die Struktur zweidimensional zusammen, ohne dass dabei irgendwelche Biegespannungen auftreten. Erst, wenn die Struktur aufgespannt wird, biegen sich die Holzstäbe zur gewünschten, gewölbten Form.

PRAXISTAUGLICH

Um das zu ermöglichen, sei einiges an mathematischer Forschung nötig gewesen, so die TU Wien. Basis der Entwicklung bildete eine Dissertation, die die mathematische Grundidee behandelt, im Rahmen des Start-Ups wurde daraus eine praxistaugliche Technologie. In Kuchl konnte die Technik erstmals auf großer Skala präsentiert werden, damit seien die Möglichkeiten aber noch lange nicht ausgereizt: Aufgrund des modularen Konzepts seien noch deutlich größere Konstruktionen möglich, heißt es.