Ökodebatte um Rahmen-Bedingungen

Technik, 15.09.25
Thomas Duschlbauer
Aussichtslos? Heimische Holzfensterhersteller kämpfen weiter um ein eigenes Umweltzeichen.

In Österreich gibt es noch immer keine eigene Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens für Fenster. Der Hauptgrund: die kontroverse Rolle von Kunststofffenstern, insbesondere aus PVC. Obwohl PVC als umstritten gilt, sind diese Fenster wegen ihrer Marktdominanz bislang nicht vom Umweltzeichen ausgeschlossen. Brancheninitiativen wie VinylPlus® betonen die Recycelbarkeit von PVC und verweisen auf Lebenszyklusanalysen, die Kunststofffenstern
eine akzeptable Umweltbilanz bescheinigen.

FRAGWÜRDIGES RECYCLING

Dagegen fordern heimische Holzfensterhersteller klare Regeln und ein eigenes Umweltzeichen für Holzfenster. Sie kritisieren, dass Kunststoff- und Holzfenster ökologisch gleichgestellt werden – basierend auf Studien mit fragwürdigen Recyclingquoten. Stefan Polzhofer, Geschäftsführer des steirischen Fensterherstellers KAPO, spricht in diesem Zusammenhang auch von Greenwashing und stellt die in einer Studie postulierte Recyclingquote in Frage. „Die in der Studie, in Wahrheit ein Zweiseiter ohne jeden wissenschaftlichen Mehrwert, postulierte Recyclingquote in Höhe von 91 Prozent stimmt nicht. Recycling von Kunststofffenstern ist sehr energieintensiv und das gewonnene Granulat ist minderwertig, weshalb Recycling dieses Verbundstoffes unwirtschaftlich ist und daher in der Praxis nicht geschieht“, so Polzhofer, der auch kritisch anmerkt, dass der Sanierungsbonus überwiegend den Herstellern der günstigeren Kunststofffenster Vorteile brachte. Die regionalen Produzenten von Holzfenstern hätten davon kaum profitiert.

NICHT KREISLAUFFÄHIG?

Die Holzbranche pocht bei dieser Diskussion insbesondere auf die Vorteile regionaler, erneuerbarer Rohstoffe und sieht sich gegenüber der Kunststoffindustrie benachteiligt, die oft im Ausland günstiger produzieren kann. Im April des Vorjahres wurde ein offizieller Antrag gestellt, um eine Umweltzeichenrichtlinie für Fenster zu entwickeln. Eine Entscheidung steht immer noch aus. Eine Argumentation des VKI besteht bislang auch darin, dass Holz nicht kreislauffähig wäre, weil es mit Bioziden behandelt sei. Bemerkenswerterweise verlangt aber ausgerechnet die ÖNORM bei bestimmten Holzarten und spezifischen Einbausituationen den verpflichtenden Einsatz chemischer Holzschutzmittel – und das, obwohl längst umweltfreundlichere Alternativen verfügbar und im Einsatz sind.