Technik
Technologiesprung für österreichisches Holzunternehmen

Der an der deutschen Universität Kassel im interdisziplinären Forschungsprojekt „VOTO – Weidengewebeverstärkter Kunststoff mit variabler Gewebedichte für Fassadenelemente im textilen Holzbau“ entwickelte Werkstoff besteht aus Weidenholzfäden der Amerikanerweide und dem Kunststoff Polypropylen. Kunststoff und Holz wurden im Heiß-Press-Verfahren verbunden, Weidenholzgewebe mit thermoplastischer Kunststofffolie abwechselnd geschichtet. Durch die Hitze in der Presse schmilzt der Kunststoff und umfließt beziehungsweise verbindet sich mit dem Holz, kühlt ab und härtet wieder aus. Für die Verbindung wurde ein „Haftvermittler“ als Additiv zugesetzt, der Teil des Kunststoffes ist.
Auch die Designmöglichkeiten des Materials wurden umfassend erforscht: Die variierbare Webart des Gewebes erlaubt die Herstellung von Fassadenmodulen, die je nach Bedarf lichtundurchlässig oder -durchlässig gestaltet werden können. Der Werkstoff verbinde Technologie mit gestalterischer Freiheit – der Stoff markiere einen Meilenstein in der Entwicklung nachhaltiger Materialien, heißt es. Mit dem Projekt konnte gezeigt werden, dass Nachhaltigkeit und technische Leistungsfähigkeit Hand in Hand gehen können.
Im Verlauf des Projekts wurden umfangreiche Materialtests durchgeführt, darunter Untersuchungen zu Zug-, Druck- und Biegefestigkeit sowie Tests zur Belastbarkeit bei Schlag- und Ermüdungseinwirkungen, so die Uni Kassel. Eine künstliche Bewitterung habe gezeigt, dass UV-Stabilisatoren die Lebensdauer der Fassadenmodule im Außenbereich signifikant verlängerten. Die Ergebnisse bildeten eine solide Grundlage für die industrielle Umsetzung, ein Patent für das Verfahren liege vor.