Versteckte Gefahr im Waldboden
Branche,
11.11.25
Claudia Stieglecker

Die Forscher konnten erstmals die Speicherung von Mikroplastik in Wäldern nachweisen. Foto: Collin Weber
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Mikro- und Nanoplastik belastet nicht nur Meere, Flüsse und Äcker, sondern auch den Wald - zu diesem Ergebnis kommen Geowissenschaftler der deutschen TU Darmstadt in einer Studie.
Schädliches Mikroplastik wird der Untersuchung zufolge nicht nur in landwirtschaftlichen und städtischen Böden gespeichert, sondern auch im Wald. Der Großteil der winzigen Kunststoffpartikel gelangt demnach aus der Luft in die Wälder und sammelt sich dort in den Waldböden an – das Mikroplastik aus der Atmosphäre setze sich zunächst auf Blättern der Baumkronen fest, so die TU Darmstadt.
TIEFERE BODENSCHICHTEN
Die Partikel werden dann in Laubwäldern zum Beispiel durch Regen oder den herbstlichen Laubfall auf den Waldboden weitertransportiert, wo die Laubzersetzung eine zentrale Rolle bei der Speicherung der Schadstoffe im Waldboden spielt. Zwar fanden sich die höchsten Gehalte von Mikroplastik in den oberen, nur leicht zersetzten Laubschichten, jedoch werden große Mengen der Plastikteilchen in den tieferen Bodenschichten gespeichert. Dies lasse sich auf Laubzersetzung selbst, aber auch auf andere Transportprozesse wie beispielsweise an der Zersetzung beteiligte Organismen zurückführen, heißt es.
MIKROPLASTIKGEHALT
Für die Erhebung entnahm das Forschungsteam Proben an vier Waldstandorten östlich von Darmstadt. Mit einer neu entwickelten und angepassten analytischen Methode konnten die Wissenschaftler die Mikroplastikgehalte sowohl in Bodenproben, in herabgefallenem Laub als auch in der sogenannten atmosphärischen Deposition messen und chemisch mittels spektroskopischer Methoden bestimmen. Zudem erstellten sie eine modellhafte Schätzung der atmosphärischen Einträge seit den 1950er-Jahren, um deren Beitrag zur Gesamtspeicherung in Waldböden zu ermitteln.

Proben wurden an vier unterschiedlichen Standorten entnommen. Foto: Collin Weber
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INDIKATOR
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Mikroplastik in Waldböden in erster Linie aus atmosphärischen Ablagerungen und von zu Boden fallendem Laub, so genanntem Streufall, stammt. Andere Quellen hätten dagegen nur einen geringen Einfluss. Man komme zu dem Schluss, dass Wälder gute Indikatoren für die atmosphärische Mikroplastikverschmutzung sind: Eine hohe Konzentration von Mikroplastik in Waldböden deute auf einen hohen diffusen Eintrag – also im Gegensatz zur direkten Zufuhr wie etwa durch Düngemittel in der Landwirtschaft – der Partikel aus der Luft in diese Ökosysteme hin. Auch mit Blick auf die Einschätzung von Gesundheitsrisiken können die Erkenntnisse relevant sein, da sie den weltweiten Transport von Mikroplastik in der Luft und somit auch der Atemluft unterstreichen.
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