Waldforschung beschreitet neue Pfade

Branche, 02.09.25
Claudia Stieglecker
Das vom Thünen-Institut und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordinierte Forschungs-Praxis-Netzwerk SURVEY will Kompetenzen aus Forschung und Praxis bündeln.

Im Harz und in Niederbayern in Deutschland entstehen aktuell drei sogenannte Waldreallabore – Wälder, in denen unter Echtzeitbedingungen Daten und Erfahrungen gesammelt werden. Ziel ist es, auf repräsentativen Flächen neue Management-Ansätze für die stark geschädigten und anfälligen Fichtenstandorte in den deutschen Mittelgebirgen zu entwickeln und den natürlichen Klimaschutz in den Waldökosystemen zu optimieren. Die in den Reallaboren erhobenen Daten werden mittels Fernerkundung und Modellen synthetisiert, regionalisiert und projiziert sowie eine langfristige deutschlandweite Umsetzung der Vorgehensweise erprobt.

DIGITALE ZWILLINGE

Zum ersten Mal werden drei Flächen nach einheitlichem Muster beforscht und alle Akteurinnen und Akteure rund um den Wald daran beteiligt, heißt es weiter. Eine der nahezu kahlen Waldflächen wird sich selbst überlassen, eine weitere klassisch wiederaufgeforstet, eine dritte mit Baumarten bepflanzt, die nach derzeitigem Wissensstand besonders widerstandsfähig gegenüber veränderten klimatischen Bedingungen sein sollen. Von den Flächen werden digitale Zwillinge erstellt, um die gewonnenen Ergebnisse direkt überprüfen zu können.

LANGFRISTIGE VERBESSERUNGEN

Die lokal gewonnenen Ergebnisse werden mit Hilfe von Fernerkundung, Methoden der Künstlichen Intelligenz und weiteren Geodaten wie etwa digitale Boden- und Standortdaten auf größere Waldflächen übertragen. Dadurch können sie zu einem überregionalen Modell für Wälder im Mittelgebirgsraum hochgerechnet werden, die von Fichten geprägt und dadurch sehr anfällig für Schäden sind. Auch die Governance-Forschung ist Teil des drei Jahre laufenden Projektes: Die Forschenden wollen die Wald- und Holzforschung langfristig besser vernetzen und erarbeiten, wie der rechtliche Rahmen einer zukunftsfähigen Waldbewirtschaftung aussehen könnte.