Technik
Technologiesprung für österreichisches Holzunternehmen

Das Institut für Holzbau der Hochschule Biberach (HBC) forscht seit fast 30 Jahren intensiv zu der Frage, wie das Material Holz noch besser eingesetzt werden kann. Nun will sich das neue Forschungsprojekt SchwallBE – „Optimierung der Schwingungs- und Schallbemessung von weit gespannten Holzdecken durch Messungen an ausgeführten Objekten“ – in Kooperation mit der Hochschule für Technik Stuttgart auf weitgespannte Decken von mehr als sieben Metern konzentrieren. Holzdecken können fühl- und hörbar schwingen, weswegen meist große Querschnitte und starken Aufbauten entgegengesteuert eingesetzt werden, die zu hohen Kosten führen können. Zielsetzung ist es daher, die Decken möglichst leicht auslegen zu können – das spart Material und damit Kosten.
In vielen Anwendungsbeispielen in der Vergangenheit war die Wirtschaftlichkeit von Holzdecken nicht optimal ausgenutzt, was insbesondere an der fehlenden Datenlage für weitgespannte Decken liege, so die HBC. Diese Lücke wolle man mit dem Forschungsvorhaben schließen: 50 Decken an Bestandsgebäuden sollen untersucht und die Werte in einer umfangreichen Datenbank zusammengestellt werden, um so differenzierte Bemessungsansätze für Planungsbüros und ausführende Betriebe zur Verfügung stellen zu können.
Da alle Erfahrungswerte darauf hindeuteten, dass weitgespannte Holzdecken in der Realität ein günstigeres Schwingungsverhalten aufweisen als in den bisherigen Berechnungen angenommen, sollen bereits ausgeführte Objekte untersucht werden, um das tatsächliche Schwingungs- und Schallverhalten zu ermitteln. Es wird vermutet, dass sich Randeinspannungen und einspringende Ecken positiver auswirken als bisher angenommen. Neben Rippen- und Massivholzdecken sollen dabei auch weitere Typen von Decken, wie etwa Holz-Beton-Verbundsysteme, untersucht werden. Dafür werden noch weitere weitgespannte Decken in der Region, aber auch in Österreich und in der Schweiz gesucht.