Woher Baumarten ihr Wasser beziehen

Branche, 09.09.25
Claudia Stieglecker
Ein Forschungsteam der deutschen Georg-August-Universität Göttingen hat sich mit der Wasseraufnahmetiefe unterschiedlicher Baumarten beschäftigt.

Durch den Klimawandel kämpfen Wälder zunehmend mit längeren Trockenphasen. Gerade obere Bodenschichten trocknen schneller aus als die tieferen. Um herauszufinden, welche Baumarten unter diesen Bedingungen auch in Zukunft angepflanzt und gefördert werden sollten, haben die Forschenden die Wasseraufnahmetiefe von Fichte und Rotbuche und der nicht-heimischen Baumart Douglasie untersucht. Dabei stellten sie Unterschiede zwischen den Baumarten fest: Buche und Douglasie hatten – anders als die Fichte – Zugang zu Wasser aus tieferen Bodenschichten. Auch ob es sich um einen Rein- oder Mischbestand handelt, macht einen Unterschied: Die Buche nahm in Mischung mit den beiden Nadelbäumen mehr Wasser aus tieferen Bodenschichten auf als im Reinbestand.

GEZIELTER VERGLEICH

Um die Aufnahme des Wassers aus dem Boden in die Wasserleitbahnen der Bäume zu verfolgen, analysierte das Forschungsteam unterschiedlich schwere Wassermoleküle – sogenannte stabile Isotope. Diese kommen von Natur aus vor, können aber auch künstlich hinzugefügt werden und ermöglichen es, verschiedene Wasserquellen voneinander zu unterscheiden. Die Studie nutzte diese Ansätze, um Baumarten am selben Standort miteinander zu vergleichen und gezielt die Aufnahme von tiefer gelegenem Wasser zu untersuchen. Messungen an vier verschiedenen Standorten in Niedersachsen zeigten, dass neben der Baumart und Baumartenmischung auch die Bodenbedingungen einen Einfluss auf die Wasseraufnahme der Bäume haben.

AUSGEWÄHLTER MISCHBESTAND

Die Ergebnisse erklären, warum die Fichte bei ausbleibendem Regen eher unter Stress gerät als die Buche und die Douglasie, heißt es: Sie ist auf Wasser im Oberboden angewiesen. Fichtenbestände einfach durch Douglasien zu ersetzen, sei laut dem Forscherteam aber keine Option. Mischbestände aus Buche und Douglasie seien etwa eine vielversprechend Kombination – sollte es allerdings insgesamt zu trocken werden, werden alle Baumarten Probleme bekommen.