Biodiversitäts-bewusstsein in Land- und Forstwirtschaft
Für die Studie „Zielvorstellung Biodiversität – Biodiversitätsbewusstsein in der Land- und Forstwirtschaft“ wurden rund 500 Landwirt:innen und 500 Forstwirt:innen zu ihren Einstellungen gegenüber Biodiversität, zu ihrer Bereitschaft und zu ihren Möglichkeiten für Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt befragt. Demzufolge haben 83 % der Befragten in der Forstwirtschaft (FWS) und 67 % in der Landwirtschaft (LWS) ein hohes Problembewusstsein, die Mehrheit fühlt sich persönlich dafür verantwortlich, etwas für den Biodiversitätsschutz zu unternehmen (81 % FWS, 85 % LWS).
BEWUSSTSEIN UND VERANTWORTUNG
Allerdings gibt es auch eine nicht ganz kleine Gruppe, die sich bei dem Thema überfordert fühlt (45 % FWS, 24 % LWS), informiert eine Mitteilung des Instituts für sozial-ökologische Forschung ISOE. 87 % der Landwirt:innen sind frustriert darüber, dass ihnen die Ursachenverantwortung für den Biodiversitätsverlust zugeschrieben wird. In beiden Gruppen zeigt sich ein Zusammenhang zwischen dem Biodiversitätsbewusstsein und der Bewertung von Ökosystemleistungen – das sind die Leistungen, die die Natur kostenfrei bereitstellt: Wer einen hohen Nutzen in der Biodiversität sieht, hat auch ein höheres Bewusstsein für den Erhalt der Artenvielfalt.
MANGELNDE HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN
92 % beider Gruppen gaben an, bereits Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität im eigenen Betrieb umgesetzt zu haben. Eine Mehrheit zeigt sich jedoch unzufrieden und berichtet über einen Mangel an Handlungsmöglichkeiten, konkrete Hemmnisse sehen die Befragten in der fehlenden Flexibilität der Maßnahmen oder einem zu hohen Dokumentationsaufwand. Eine weitere Hürde liegt in der Sorge vor möglichen Schäden und Nachteilen, Biodiversität wird in der Umfrage auch als Risiko in Form von Schädlingsbefall wahrgenommen.
BREITES ENGAGEMENT
Es sei essenziell, ein besseres Verständnis von den Motiven und Herausforderungen der Akteure gegenüber Biodiversität zu erhalten, damit Land- und Forstwirt:innen künftig zielgerichtet in den Umwelt- und Biodiversitätsschutz einbezogen werden können, heißt es. Um eine Trendwende für die Artenvielfalt zu erreichen, brauche es ein breites Engagement und neue Bündnisse zwischen allen beteiligten Akteuren.