Eine Frage der Haftung

Technik, 04.11.25
Thomas Duschlbauer
Autsch! Holzbearbeitung im Außenbereich: Rutschgefahr und Langlebigkeit stehen dabei im Fokus.

Holz ist auch ein gefragtes Material im Außenbereich – ob für Terrassen, Stege oder Brücken. Doch Regen, Frost und UV-Strahlung setzen den Oberflächen zu. Besonders kritisch: die Gefahr des Ausrutschens, wenn Holz feucht oder vereist ist. Moderne Beschichtungssysteme und innovative Technologien sollen nicht nur Sicherheit schaffen, sondern auch die Lebensdauer und die Ästhetik des Holzes deutlich verlängern.

Beschicht-Arbeit

„Holz zu beschichten, das ist eine echte Herausforderung – erst recht, wenn es um das Thema Rutschhemmung geht“, so auch Thilo Bräuninger, Geschäftsführer der GriP Safety Coatings AG in Küssnacht in der Schweiz. Es ist fast unmöglich, ein Material zu applizieren, das überhaupt oder sogar längerfristig hält. Die Experten der GriP Safety Coatings AG haben sich dieser großen Aufgabe gestellt, wobei neue Rohstoffe eingesetzt wurden, um die Haftbeständigkeit zu erhöhen. Bräu-ninger zeigt sich mit dem Ergebnis, dem GriP New WOOD P5/R12, zufrieden: „Wir haben eine neuartige Antirutschbeschichtung entwickelt und erprobt – und nun für gut befunden. Wir haben die Rezeptur des bisherigen Produkts GSAS weiter optimiert.“

Es gibt nicht die eine Lösung

Damit Sicherheit auch messbar wird, gelten klare Standards. Rutschhemmklassen nach DIN 51130 oder DIN EN 16165 prüfen mit Neigungswinkeln oder Pendeltests die Standfestigkeit. Öffentliche Flächen wie Schwimmbäder oder Zugänge zu Gebäuden müssen höhere Klassen erfüllen als private Terrassen. Grundsätzlich gilt diesbezüglich auch: „Der beste Holzschutz ist der konstruktive Holzschutz. Gerade bei tragenden Bauteilen wie etwa Balkonhölzern, Geländern oder Ähnlichem sollte man in jedem Fall eine Expertise von Fachleuten wie z. B. einem Zimmermeister einholen. Erst nach Beurteilung der Tragfähigkeit bzw. Statik können beispielsweise angemorschte Balken und Träger fachmännisch ausgebessert werden. Oftmals bleibt einem dann nur noch der Austausch“, dämpft Hubert Burböck von der Holzreparatur Austria in Graz übertriebene Erwartungen. Er betont, dass es das eine Holzausbesserungssystem leider nicht gibt.

Smarte und ökologische Anwendungen

Dabei gewinnen gegenwärtig auch ökologische Aspekte an Bedeutung. Umweltfreundliche bzw. auch lösungsmittelfreie Rezepturen stehen dabei im Zentrum. Neben Schutz und Nachhaltigkeit zählt die einfache Verarbeitung. Moderne Systeme lassen sich unkompliziert auftragen – sei es durch Handwerksbetriebe, Beschäftigte bei Kommunen oder Endkunden. Die Forschung arbeitet zudem an selbstheilenden Oberflächen und smarten Mater-ialien, die Schäden eigenständig reparieren können. Eine ADLER-Technologie namens „SH-Technology“ verhindert beispielsweise Folgeschäden bei Oberflächenverletzungen wie Hagelschlag.