Konstruktion und Bauweise

Das Tragwerk kombiniert Stahlbeton- und Holzelemente. Der aussteifende Gebäudekern besteht aus Stahlbeton und umfasst Stiegenhaus und Aufzug. Tragende Innenwände und Geschossdecken wurden aus Brettsperrholz gefertigt, während die Außenwände als Holzrahmenbauelemente mit vorgefertigten, hinterlüfteten Fassadenelementen ausgeführt wurden. Die Fassadengestaltung folgt einem einheitlichen Raster, das durch den Wechsel zwischen vertikaler und horizontaler Holzlattung strukturiert ist.

Die Bauweise erlaubt eine flexible Anpassung der Grundrisse. Durch vertikal durchgehende Statik, Haustechnik und Trennbauteile können Wohnmodule entnommen oder ergänzt werden, um Rücksprünge im Dachgeschoss oder Anpassungen im Erdgeschoss zu ermöglichen.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Das Projekt ist nach dem klimaaktiv-Standard Silber zertifiziert. Die Gebäudehülle erreicht eine Heizwärmebedarfskennzahl (HWB) von 18,5 kWh/m²a. Insgesamt wurden 1.582 m³ Holz verbaut, wodurch Kohlenstoff langfristig gebunden wird.

Dies wird auch in der durchgeführten Lebenszyklusanalyse sichtbar in der das Projekt nur 49 kg CO2e/m²BGFa in der Phase A1-A5 (Produktion bis Bauende) generiert. Verglichen mit einem rein mineralischen Bau ist das eine Reduktion um 80%.

Nachhaltigkeitsaspekte im Überblick:

• Materialwahl: 85 % der Bauteile sind recycelbar, 73 % bestehen aus regenerativen Materialien.
• Konstruktionsprinzip: Die Bauweise folgt dem Konzept „Screw – No Glue“, um eine spätere Demontage und Wiederverwendung der Bauteile zu ermöglichen.
• Regenwassermanagement: Extensive Dachbegrünungen und Sickerflächen regulieren die Niederschlagswasserrückhaltung. Begrünte Sickerkörper in Eingangsbereichen und Innenhöfen mit einem Speichervolumen von insgesamt 233 m³ tragen zur lokalen Wasserrückhaltung bei.

Freiraumgestaltung und Erschließung

Die Baukörper sind so angeordnet, dass zwischen ihnen eine zentrale Grünzone mit fußläufigen Verbindungen entsteht. Die verkehrsberuhigte Erschließung trennt motorisierte Verkehrsflächen von Aufenthalts- und Grünbereichen. Ein Teil der Stellplätze wurde unversiegelt ausgeführt.

Die Gemeinschaftsflächen umfassen unter anderem Spielplätze und Pergolen. Durch die Staffelung der Gebäude wird eine natürliche Belichtung und Belüftung der Wohnungen unterstützt, rund zwei Drittel der Einheiten sind querlüftbar.

Daten & Fakten

• Ort: Ober-Grafendorf, Niederösterreich
• Architektur: MAGK Architekten Aichholzer | Klein ZT OG
• Holzbau: Rubner Holzbau
• Bauweise: Hybridbau mit Holz- und Stahlbetonelementen
• Wohnfläche: 5.350 m² auf 8.060 m² Grundstück
• Bauzeit: 2022–2023 (in zwei Phasen)
• Energieeffizienz: 18,5 kWh/m²a, klimaaktiv Silber

Das Wohnbauprojekt kombiniert eine standardisierte Konstruktionsweise mit anpassungsfähigen Grundrissen und legt besonderen Fokus auf ressourcenschonende Materialien und effizientes Regenwassermanagement.