Keine Erholung für die Bäume

Branche, 01.07.25
Claudia Stieglecker
Der jährliche Waldzustandsbericht 2025 des deutschen Thünen-Instituts zeigt, dass sich der Zustand der Wälder in Deutschland nicht verbessert hat.

Der Anteil der Bäume mit deutlicher Kronenverlichtung liegt seit 2019 auf unverändert hohem Niveau, heißt es. 2024 wiesen wie im Jahr zuvor 36 Prozent der Bäume deutliche Kronenverlichtungen auf – als deutlicher Schaden wird eine Kronenverlichtung über 25 Prozent gezählt. Die Warnstufe, das heißt über 10 bis 25 Prozent Kronenverlichtung, wurde bei 43 Prozent aller Baumarten verzeichnet, im Vorjahr waren es 44 Prozent. Ohne Schäden sind lediglich 21 Prozent der Bäume.

ALTE BÄUME STÄRKER BETROFFEN

Überdurchschnittlich von Kronenverlichtung in der Stichprobe betroffen sind Bäume, die älter als 60 Jahre sind. Diese Bäume weisen häufiger Vorschäden auf und sind nicht mehr so anpassungsfähig. Eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr haben die Forschenden bei der mittleren Kronenverlichtung bei Fichte und den sogenannten „anderen Laubbäumen“ wie Esche, Birke und Erle festgestellt. Allerdings könnte diese Verbesserung auch ein Effekt nach dem flächendeckenden Absterben der Fichte sein: Abgestorbene Bäume werden durch neue Bäume ersetzt, so das Thünen Institut.

STRESSREAKTION

Bei allen Baumarten haben die Wissenschaftler:innen eine ausgeprägte Fruchtbildung beobachtet. Buchen haben das dritte Jahr in Folge viele Früchte ausgebildet – dies ist einmalig in der Zeitreihe seit 1985 und gilt als Stressreaktion. Ursachen bei der Buche sind unter anderem hohe Stickstoffeinträge, aber auch hohe Sommertemperaturen im Klimawandel, die zur vermehrten Ausbildung von Blütenknospen führen.

HERAUSFORDERUNG

Die trockenen Jahre 2018 bis 2020 und 2022 haben bleibende Schäden im Wald hinterlassen, so die Wissenschafler:innen. Seither verzeichne man bei der jährlichen Erhebung des Kronenzustandes einen deutlichen Anstieg des Schadniveaus. Doch es gebe auch gute Nachrichten: Die Wälder seien deutlich vielfältiger geworden. Herausfordernd bleibe es, die geschädigten Wälder so aufzuforsten, dass sie sich zu klimastabilen Mischwäldern entwickeln, die wichtige Ökosystemleistungen wie die Speicherung von Kohlenstoff erbringen oder eine nachhaltige Holznutzung ermöglichen.