Nachhaltige Bauweise, durchdachtes Raumkonzept

Das zweigeschossige Gebäude wurde in ressourcenschonender Holz-Hybridbauweise errichtet – eine Kombination aus Holzständer- und Massivholzelementen, die nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch vollständig rückbaubar ist. Der polygonale Grundriss gibt jedem Raum ein eigenes Gesicht und erleichtert die Orientierung.

Die Holzstruktur bleibt im Inneren sichtbar und erlebbar. Besonders in Gruppen- und Nebenräumen fördert sie die haptische Wahrnehmung – ein zentrales Element in der autismussensiblen Gestaltung. Ergänzt wird das Konzept durch ein großzügig begrüntes, mehrfach gefaltetes Dach, das zur Biodiversität beiträgt und das Mikroklima verbessert.

Innenräume, die Orientierung schaffen

Klassische Flure wurden durch offene Foyers ersetzt, die als kommunikative Knotenpunkte funktionieren. Von dort aus gelangen Kinder in Gruppenräume mit angeschlossenen Rückzugszonen – vom lebendigen Spielbereich bis hin zu stillen Lese- oder Schlafnischen. Dieses Prinzip „von groß nach klein“ schafft eine urbane Raumlandschaft mit viel Bewegungsfreiheit.

Gestaltung mit System und Sinn

Natürliches Licht durch große Fenster und Oberlichter sowie gezielt eingesetzte Lichtbänder sorgen für eine helle, freundliche Atmosphäre. Ein wiederkehrendes Element: Kreisformen – vom runden Guckloch bis zur Leuchte. Sie strukturieren, verbinden und bringen spielerische Leichtigkeit in die Architektur.

Akustik, Materialwahl, Barrierefreiheit

Neben optischen und räumlichen Kriterien wurden auch akustische und taktile Aspekte berücksichtigt: Holzlamellen verbessern die Raumakustik, dezente Farben in Blau- und Grüntönen beruhigen. Individuelle Möbel aus Massivholz, teilweise aus wiederverwendetem Bestand, schaffen Struktur und Rückzugsmöglichkeiten. Das gesamte Gebäude ist barrierefrei.

Draußen sein – naturnah und geschützt

Ein abgeschirmter Garten erweitert das Angebot nach außen: mit Spielbereichen zum Klettern, Buddeln und Ausruhen – bewusst naturnah gestaltet, um die Verbindung zur Umwelt zu stärken.

Daten und Fakten:

• Projekt: Kita „Jona und der Wal“
• Ort: Schlitzer Straße 46, 13435 Berlin
• Bauherr: Evangelischer Kirchenkreis Reinickendorf
• Architektur: D:4 Architektur
• Fertigstellung: 2024
• Bauweise: Holz-Hybridbau (Holzständerbau + Massivholz)
• Holzbau: Arche Naturhaus GmbH
• Statik & Energie: Lossen Ingenieure GmbH
• Akustik: BeSB GmbH
• Nutzfläche: 439,97 m²
• Baukosten (KG 300/400): 2.100.840 € netto
• Landschaftsarchitektur: Lutze Galabau
• Besonderheiten: autismussensible Gestaltung, intensive Dachbegrünung, polygonaler Grundriss, offene Raumfolge, Materialwahl mit Fokus auf Haptik, Akustik und Nachhaltigkeit