Prävention: Erkenntnisse zur Selbstentzündung von Waldböden
Höhere Temperaturen, längere und intensivere Trockenperioden, veränderte Vegetationsmuster und erhöhte mikrobiologische Aktivität sind einige der Hauptfaktoren, die durch den Klimawandel beeinflusst werden und das Risiko der Selbstentzündung in Wäldern erhöhen. Ein tieferes Verständnis dieser Zusammenhänge ist entscheidend, um wirksame Präventions- und Bekämpfungsstrategien zu entwickeln, so die deutsche Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung BAM, die gemeinsam mit Partnern in dem Projekt arbeitet.
UMFANGREICHE MESSDATEN
Die beteiligten Wissenschaftler:innen haben eine Methodik entwickelt, um Wald- und Vegetationsproben umfassend zu untersuchen. Dabei wird die Zusammensetzung, das thermische Verhalten und die Schwelneigung von Waldböden analysiert. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Einfluss der lokalen Vegetation auf die Brandausbreitung. Das Team führte neben Laborexperimenten Realbrandversuche in Wäldern in Sachsen-Anhalt und Brandenburg durch. Dabei wurden umfangreiche Messdaten zu Rauchgaskonzentrationen und Temperaturen erfasst. Bei der Untersuchung der Bodenproben stellten die Forschenden fest, dass Selbstentzündung bei verschiedenen Arten von Waldböden möglich ist, wenn der organische – und damit brennbare – Gehalt des Bodens ausreichend hoch ist.
COMPUTERGESTÜTZTE PROGNOSEN
Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Grundlage für die Entwicklung von Empfehlungen für Einsatzkräfte und Entscheidungstragenden zur Waldbrandbekämpfung und -vermeidung. Beispielsweise könne ein kritischer Temperaturwert als Richtwert für präventive Maßnahmen dienen: Liegt die Bodentemperatur über diesem Wert, sollten Lösch- oder Kühlmaßnahmen eingeleitet werden, um die weitere Waldbrandgefahr zu minimieren, heißt es. Die Daten über die Selbstentzündung von Waldböden werden außerdem in computergestützte Modelle integriert, die die Wahrscheinlichkeit und das Verhalten von Waldbränden vorhersagen. Dazu sind weitere Versuche geplant, um festzustellen, inwiefern die Selbstentzündung des Waldbodens zu größeren Waldbränden führt.