Die zweigeschossige Halle von JOSEP ­Architekten zeigt, wie mithilfe von Holz ein umzugstaugliches Industriegebäude entstehen kann – ganz ohne Bodenversiegelung. Auf dem keilförmigen Grundstück steht auf Stahlfüßen und Betonblöcken die Verpackungshalle aus Holz. Vorgefertigte Containerboxen in Leichtbauweise bilden den Hauptkörper – jeweils mit gleicher Seitenlänge und Höhe. Jede Geschossebene setzt sich aus neun aneinandergeschraubten Modulen im Rastermaß zusammen. „Die Betonblocksteine liegen ‚lose‘ am Boden, es gibt also keine Bodenplatte im klassischen Sinne“, sagt Architekt Jochen Kreuter.

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Modulbau mit Schraubsystem

Die 2,50 Meter langen Holzmodule hat der Zimmerer vor Ort miteinander verschraubt – mit speziell gefertigten Gewindestangen. Die Größe der Module richtet sich hier nach der Ladefläche von LKWs. Die Module wurden in das jeweils vorherige Modul verschraubt. Das Schraubsystem funktioniert ohne zusätzliche Verbindungsmittel.

Für JOSEP Architekten war sofort klar: Holz muss im Projekt die Hauptrolle spielen. Dabei war nicht nur die Nachhaltigkeit ein Argument. Stahl wäre nicht leistbar gewesen, andere massive Materialien kamen nicht in Frage aufgrund fehlender Transportfähigkeit. Das Team setzte auf Konstruktionsvollholz, CLT und Dreischichtplatten – durchgehend in Fichte. Auch der Boden ist aus Holz aufgebaut: ein Riegelboden mit Holzweichfaserdämmung und Spritzschutzplatte. „Selbst die Bodenplatte ist in Wahrheit aus Holz“, sagt Kreuter. Das Konstruktionsholz stammt überwiegend aus dem Sauerland, die Platten aus dem Hochwald in der Eifel. „Bei der Auswahl der Materialien war uns Ehrlichkeit das Wichtigste.“

Alleskönner Holz: Ästhetisch, nachhaltig und zerlegbar

Auch im Inneren ist überall Holz sichtbar. Die Oberflächen sind weiß lasiert, um der Vergilbung entgegenzuwirken. Die Fassade besteht aus unbehandelter Lärche. „Für ein rohes Holz im Außenbereich gibt’s für mich eigentlich nur die Lärche, weil sie mit den vielen natürlichen Harzen und Ölen sehr witterungsbeständig ist“, sagt Kreuter. Im Erdgeschoss sorgt eine transluzente Polycarbonatfassade für Tageslicht. Das Konzept hinter dem Material: Im oberen Office- und Empfangsbereich sorgt das Fichten- und Eschenholz für eine gemütliche Atmosphäre, die Verpackungsmaschinerie arbeitet darunter auf dem pflegeleichten Linoleumboden. Damit das Gebäude leicht rückbaubar ist, braucht es auch eine geschickte Haustechnik. „Das Heizsystem hat Sollbruchstellen – also Trennpunkte in der Verrohrung, damit man das wieder auseinandernehmen kann.“ Für den Strom sorgt eine Photovoltaikanlage.

Die Halle hat das Bauteam vollständig vorgefertigt und vor Ort in kurzer Zeit montiert. „Eigentlich war das Gebäude fertig, bevor es errichtet wurde“, sagt Kreuter. Insgesamt betrug die Bauzeit weniger als ein Jahr. Auch das hat die digitale Vorplanung ermöglicht. Noch steht die Verpackungshalle am ursprünglichen Standort aus 2022, bald ist aber der große Moment gekommen: Ein Montage-Team wird Modul für Modul auf einen LKW packen und an einen neuen Unternehmensstandort bringen.

Daten & Fakten

• Bauherr:in: Schutznetze 24 GmbH
• Architektur: JOSEP ZT GmbH
• Bauphysik & Statik: Bernhard Reiss Baustatik
• Gebäudetechnik: Horst Zienert GmbH, Elektro Wetz
• Baubeginn: 2021 (Planungsbeginn: 2020)
• Fertigstellung: 2022
• Grundstücksfläche: 1.082  m2
• Bebaute Fläche: 167 m2
• Nettogrundfläche: 254 m2
• Statisches Konzept: Holzrahmenbauweise (Container Vorfertigung) + Reversible Betonblocksteine (Fundament)
• Materialkonzept: Transportfähige Leichtbauweise, Holz, PC Lichtbauelemente
• Wärmeschutz: Holzweichfaser eingeblasen