Innenraum
BABA Capsule-Kollektion: Emmanuelle Simon und Mira Mikati im kreativen Dialog

Wo im Schweizer Dorf Oberglatt früher Bauern ihr Vieh hielten und die Ackerwirtschaft vorbereiteten, kommen heute Menschen zur Ruhe. Das Architekturbüro studiogomez. hat ein historisches Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert in ein Yoga- und Meditationszentrum umgebaut. Das Besondere an dem Projekt: Alt und Neu verschmelzen hier in Harmonie und schaffen so einen neuen sozialen Raum für die ländliche Gemeinde. „Es ging uns darum, die Essenz der Selbstversorgung in einen neuen Kontext zu übertragen“, erklärt Architekt Raúl Gómez Hernández. Das Konzept verbindet die landwirtschaftlichen Wurzeln des Gebäudes mit modernen Anforderungen an Selbstpflege und Entschleunigung. Der architektonische Kniff dahinter: ein Raum-im-Raum-Konzept. Eine in die Scheune integrierte Holzbox beherbergt die neuen Räume, während die historische Substanz des Gebäudes weitgehend unangetastet blieb.
Das Zentrum umfasst 150 m² und wurde mit einem Budget von 600.000 Schweizer Franken realisiert. Der großzügige Yogaraum im Obergeschoss und der intime Meditationsraum im Erdgeschoss laden mit unterschiedlichen Raumhöhen und Lichtstimmungen zu einem vielseitigen Nutzungserlebnis ein. Die Wahl von Holz als Hauptmaterial war kein Zufall. „Holz und Lehm wurden gezielt gewählt, um eine warme, einladende Ästhetik zu schaffen und eine beruhigende, meditative Atmosphäre zu fördern“, sagt Raúl Gómez Hernández. Die Holzelemente hat das Projektteam so eingesetzt, dass sie vollständig rückbaubar und wiederverwendbar sind – ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit. Zudem sind die temperatur- und feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften des Baustoffs ein Gewinn für das Raumklima. Keine unwichtige Facette in einem Yoga- und Meditationszentrum.
Das Zentrum steht sowohl der lokalen Bevölkerung als auch Besucher:innen aus anderen Regionen offen. So trägt es dazu bei, den ländlichen Raum als lebendigen und attraktiven Ort für alle Generationen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Es verbindet landwirtschaftliche Wurzeln und das moderne Bedürfnis nach Kontemplation.
Gelungen ist das vor allem durch den detailverliebten Schutz der Substanz im Bauprozess. „Besonders heikel war der Erhalt der alten Materialien und Konstruktionen wie etwa der Holztragwerke oder der Fassadenelemente. Diese mussten in ihrer Substanz bewahrt werden, was eine enge Abstimmung zwischen den beteiligten Handwerkern und Planern erforderte“, sagt Raúl Gómez Hernández.
Vor allem durch das Raum-im-Raum-Konzept konnte das Projektteam neue Nutzungsmöglichkeiten schaffen, ohne die historische Struktur zu beeinträchtigen. Die Raumhöhen orientieren sich an Prinzipien der japanischen Architektur, was sowohl funktionale als auch ästhetische Vorteile bietet.
Den Meditationsraum hat studiogomez. bewusst niedrig gehalten, um eine intime Atmosphäre zu schaffen, während der Yoga-raum mit seiner Höhe und Helligkeit Offenheit ausstrahlt. Es sind diese vielen Details, die das historische Gebäude erfolgreich in die Gegenwart holen. Doch die noch wichtigere Botschaft dahinter: Nachhaltiges Bauen ist nicht nur ökologisch, sondern auch sozial bereichernd.
Richtigstellung: In der Ausgabe 01-25 des HOLZMAGAZINs wurde im Bericht über dieses Objekt irrtümlich ein Foto eines anderen Projekts verwendet. Wir bedauern diesen Fehler und bitten das Architekturbüro studiogomez. sowie unsere Leser:innen um Entschuldigung.