Wald unter Druck

Branche, 12.05.25
Claudia Stieglecker
Das Jahr 2024 brachte für Österreichs Wälder erneut hohe Temperaturen und vielfältige Belastungen: Hitze, Stürme und Käfer setzen dem Bestand zu.

2024 war laut GeoSphere Austria das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1768: Die Temperaturen lagen im Schnitt 1,9 °C über dem Klimamittel der letzten Jahrzehnte und sogar 3,1 °C über dem Vergleichszeitraum 1961–1990, der noch weitgehend unbeeinflusst von der globalen Erwärmung war. Der warme und trockene Winter mit durchwegs geringer Schneelage sei für die Bäume ungünstig gewesen, so das Bundesforschungszentrum Wald BFW. Die hohen Temperaturen im Spätwinter haben die Borkenkäfer früh aktiviert, Abkühlung im März verhinderte heuer allerdings einen starken frühen Flug – es sei aber zu erwarten, dass mit steigenden Temperaturen das Schwärmen umso konzentrierter stattfinden werde.

HOHES RISIKO

Nach zwei Jahren mit Rekordschäden verursachten die Borkenkäfer im Jahr 2024 zwar weniger Schäden, jedoch immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Das Risiko bleibe hoch: Durch die zahlreichen Sturmschäden steht frisches Brutmaterial zur Verfügung, die klimatischen Bedingungen begünstigen die Entwicklung mehrerer Generationen pro Jahr und setzten die Fichte weiterhin unter Druck, heißt es.

STRESS STEIGT

Neben der Fichte gerieten 2024 auch andere Kieferngewächse zunehmend unter Druck. Die Schäden an Kiefern durch den Sechszähnigen und den Zwölfzähnigen Kiefernborkenkäfer stiegen um 80 Prozent, Borkenkäferbefall bei der Weißtanne nahm um 37 Prozent zu. Deutlich zurück gingen die Schäden der Lärche durch den Großen Lärchenborkenkäfer. Die Dynamik vieler Schadfaktoren – insbesondere Stürme, Käferbefall und neue Krankheitserreger – verdeutlichten, dass der Anpassungsdruck auf Wälder und Forstwirtschaft weiter steigt. Eine kontinuierliche Beobachtung und flexible Reaktionen blieben essenziell, so das BFW.