Geschädigte Tropenwälder
Um die Schädigung und Fragmentierung tropischer Wälder zu quantifizieren, hat ein internationales Team von Wissenschaftler:innen modernste Technologie eingesetzt, um Daten des Global Ecosystem Dynamics Investigation (GEDI)-Instruments auf der Internationalen Raumstation ISS zu analysieren. Durch die Kombination der GEDI-Schätzungen von Waldstruktur und Biomasse mit langfristigen Satellitenbeobachtungen von Veränderungen der Waldbedeckung konnte der verborgene menschlichen Fußabdruck auf feuchte Tropenwälder aufgedeckt und seine bleibenden Auswirkungen quantifiziert werden.
VERÄNDERUNGEN
Die Studie zeigt, dass die Fragmentierung der Wälder durch die Ausweitung von Landwirtschaft und Straßenbau an den Rändern zu Schäden führt, indem sie die Höhe der Baumkronen und die Biomasse um 20 bis 30 Prozent verringert, informiert das deutsche Max-Planck-Institut für Biogeochemie. Dieser Randeffekt reicht jedoch noch weiter in den Wald hinein, etwa durch mikroklimatische Veränderungen. Sogar bis 1500 Meter innerhalb des intakten Waldes kann er zu geringeren Kronenhöhen und einer geringeren Biomasse führen, heißt es. Der in der Studie berechnete Randeffekt bedroht bis zu 18 Prozent der feuchten Tropenwälder.
NEUE ERKENNTNISSE
Die Studie hat weiters ergeben, dass selbst Störungen geringer Intensität die Höhe der Baumkronen um 20 bis 80 Prozent verringern und die Struktur der Baumkronen über 20 bis 30 Jahre hinweg stark verändern können. Diese langfristige Verschlechterung ist wahrscheinlich auf eine niedrige Erholungsrate zurückzuführen, die von der Waldzusammensetzung und den klimatischen Bedingungen sowie von zusätzlichen Störungen abhängt. Insgesamt zeige die Studie, dass die Auswirkungen der Degradierung auf die Baumkronenstruktur größer sind als bisher bekannt war, zusätzlich liefert sie neue Erkenntnisse zur Identifizierung von Wäldern, die durch landwirtschaftliche oder andere menschliche Expansionen besonders gefährdet sind.