Licht und Schatten für Eichennachwuchs

Branche, 11.03.24
Claudia Stieglecker
Im Projekt KlimQuer wurde erforscht, wie sich die Erfolgsaussichten bei der Verjüngung von Traubeneichen verbessern lassen.

Das Forschungsvorhaben der Professur für Waldbau an der deutschen Universität Freiburg hat das Wuchsverhalten von Traubeneichen in Abhängigkeit vom Lichtgenuss untersucht – die Traubeneiche kommt relativ gut mit Trockenstress klar und zählt daher zu den Hoffnungsträgern in Zeiten des Klimawandels. Doch bis die Pflanze mit ihrem mächtigen Stamm und der weiten Krone beeindrucken kann, muss sie die Jungwuchsphase überstehen, die bei der lichtliebenden Baumart kritisch ist, informiert die deutsche Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe FNR online.

VERJÜNGUNGSÖKOLOGIE

Anhand zahlreicher Probeflächen konnten die Forschenden nun genaue Erkenntnisse über die Verjüngungsökologie der Traubeneiche gewinnen: Das Forschungsteam untersuchte in fünf verschiedenen Regionen Deutschlands das Wachstum und die Konkurrenzfähigkeit von natürlich verjüngten Traubeneichen. Dabei wurde insbesondere der Einfluss von Strahlungsgenuss, Standort und Alter der Jungwüchse in Augenschein genommen. Insgesamt wurden 57 Schirmschläge und 51 Bestandslücken analysiert, um die genauen Strahlungsverhältnisse zu ermitteln.

WACHSTUMSANALYSE

Die Grundlage für die Analyse des Wachstums und des Konkurrenzverhältnisses bildete die vergleichende Untersuchung der photosynthetischen Leistungsfähigkeit von Traubeneichen-, Rotbuchen- und Hainbuchenjungwüchsen sowie Brombeeren in Abhängigkeit vom Strahlungsgenuss. Die Daten zeigten, dass die photosynthetische Leistungsfähigkeit und das Trieblängenwachstum der Traubeneichenjungwüchse in Bereichen mit niedriger (weniger als 20 %) und hoher (mehr als 50 %) Strahlung stärker auf steigenden Lichtgenuss reagieren als in Bereichen moderater Strahlung (20-50 %).

ERST HALBSCHATTEN, DANN LICHT

Basierend auf diesen Erkenntnissen wird empfohlen, die Eichenverjüngung zunächst bei Strahlungsbedingungen von 20-30 % der Freilandstrahlung zu etablieren. Dies ermöglicht ein ausreichendes Höhenwachstum der Eiche und hemmt gleichzeitig das Wachstum krautiger Konkurrenzvegetation wie der Brombeere. Sobald die jungen Eichen von dieser nicht mehr überwachsen werden können, wird empfohlen, die Strahlungsbedingungen auf über 50 % zu erhöhen, um Höhenwachstum und Konkurrenzfähigkeit gegenüber Schattenbaumarten zu steigern und die Stabilität der Jungeichen zu erhöhen.