Architektur
Das Museum Bezau: Dialog der Epochen

Der von bernardo bader architekten entworfene Bau fügt sich harmonisch in das bestehende Schulareal ein und schafft mit seiner offenen, flexiblen Struktur ein zukunftsweisendes Lernumfeld. Die Architektur nimmt Bezug auf die lange Handwerkstradition der Region und zeigt, wie zeitgemäßer Holzbau Tradition und Innovation vereinen kann.
Mit dem Neubau der Volksschule wird das bestehende Schulareal im Zentrum von Au weiterentwickelt. Die Schule bildet gemeinsam mit der Mittelschule und dem Kindergarten einen Campus, der durch kluge Anordnung der Baukörper neue räumliche Qualitäten schafft. Die Volksschule und die geplante Doppelturnhalle wurden so positioniert, dass ein geschützter Innenhof entsteht – ein Ort des Lernens, Spielens und Zusammenkommens.
Der Neubau ersetzt eine alte, querstehende Turnhalle, wodurch sich eine klare räumliche Abfolge entlang der Längsachse des Grundstücks ergibt. Die Positionierung der Baukörper ermöglicht eine Verzahnung der neuen und bestehenden Funktionen und schafft vielfältige Außenräume, die sich mit den Bestandsbauten zu einer ausgewogenen Komposition aus Körper und Raum verbinden.
Flexible Lernräume mit Bezug zur Natur
Die Volksschule Au ist als ganztägig und inklusiv genutzter Lern- und Lebensraum konzipiert. Ihr flexibles Raumkonzept schafft eine enge Verbindung zwischen Architektur, Organisation und Pädagogik. Zwei Lerncluster mit jeweils drei Klassenräumen, zwei Gruppenräumen und einem Sprachförderraum sind so angeordnet, dass ein offenes, durchlässiges Raumkontinuum entsteht.
Die Klassenräume sind an den Gebäudeecken platziert, um eine optimale Belichtung zu gewährleisten. Lernlandschaften zwischen den Clustern bieten zusätzliche Räume für offene Unterrichtsformen. Dank verschiebbarer Wände lassen sich die Räume flexibel anpassen. Glaselemente sorgen für Transparenz und erleichtern die jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit.
Ein besonderes Merkmal sind die abwechslungsreichen Blickbezüge zur Umgebung. Große Fensterfronten öffnen den Innenraum zur Landschaft, während geschützte Freibereiche das Lernen im Freien ermöglichen. Die Raumabfolgen im Inneren sind bewusst gestaltet, um eine hohe Aufenthaltsqualität zu gewährleisten.
Handwerklich meisterlicher Holzbau
Die oberirdischen Geschosse wurden in Holzrahmenbauweise errichtet, während das Sockelgeschoss und die beiden Treppenhäuser in massiver Bauweise ausgeführt wurden. Die hinterlüftete Lärchenholzfassade verleiht dem Gebäude eine warme, natürliche Ausstrahlung und verweist auf die regionale Baukultur.
Die Verwendung von Holz ist nicht nur eine ästhetische Entscheidung, sondern auch ein Bekenntnis zur Weiterführung der lokalen Handwerkstradition. Die Gemeinde Au war historisch ein Zentrum der „Auer Zunft“, einer Handwerkervereinigung, die im 17. und 18. Jahrhundert für ihre exzellenten Holzbauten bekannt war. Die neue Schule setzt diese Tradition mit zeitgemäßer Holzbauweise fort.
Nachhaltigkeit als Prinzip
Neben der Materialwahl spielte auch die Energieeffizienz eine zentrale Rolle. Die Holzbauweise sorgt für ein angenehmes Raumklima, während eine energieeffiziente Gebäudehülle den Energieverbrauch minimiert. Große Fensterflächen reduzieren den Bedarf an künstlicher Beleuchtung und ermöglichen vielfältige Ausblicke in die Umgebung.
Die zentrale Erschließung der Schule über ein großzügiges Foyer fördert die Orientierung und schafft eine klare Struktur. Im Untergeschoss sind Werkräume und die Zentralgarderobe untergebracht. Dank des natürlichen Geländeverlaufs erhalten diese Räume Tageslicht und bieten einen direkten Ausgang zum Sportbereich. Die geplante Doppelturnhalle wird das Ensemble in einem zweiten Bauabschnitt ergänzen und die sportlichen Möglichkeiten der Schule erweitern.
Bauherr: Gemeinde Au
Architektur: bernardo bader architekten, Bregenz
Bauzeit: Juni 2022 – August 2023 (erste Baustufe)
Nutzfläche: 2.890 m²
Konstruktion: Holzrahmenbauweise auf massivem Sockelgeschoss
Fassade: Lärchenholz, hinterlüftet
Planungspartner:
– Statik: mkp, Dornbirn
– Haustechnik: e-Plus, Egg
– Elektro: Elmar Lingg, Schoppernau
– Bauphysik: Günter Meusburger, Schwarzenberg
– Landschaftsarchitektur: Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich
Holzbau:
– Außen: Feuerstein, Au
– Innen: Greber, Bezau