Sechsgeschossiges Fakultätsgebäude in Holz-Hybrid

Technik, 06.05.25
Claudia Stieglecker
Im baden-württembergischen Aalen in Deutschland entsteht der sogenannte „Waldcampus“: Das Fakultätsgebäudes schafft mit seiner Holzbauweise einen direkten Bezug zum umgebenden Wald.

Über mehrere Jahrzehnte hinweg entwickelte sich die Hochschule Aalen parallel an zwei Standorten, die zwar nur 500 Meter voneinander entfernt, aber durch ein Waldstück getrennt sind. Als Bindeglied entsteht inmitten des Baumbestands der neue Waldcampus, der beide Bereiche räumlich miteinander verbindet und aus Mensa, Fakultätsgebäude und Studierendenwohnheim besteht. Eine Vorgabe des Bauherrn, das Land Baden-Württemberg, war dabei der Erhalt der wertvollen Bestandsbäume als Waldrand des neuen Campus.

OFFENHEIT UND TRANSPARENZ

Der Fakultätsneubau mit seinen großen Vorlesungsräumen, Seminarflächen, freien Lernbereichen und Büroflächen ist das erste fertiggestellte Gebäude des neuen Waldcampus. Der klare und ruhige Kubus des Fakultätsneubaus soll Offenheit und Transparenz signalisieren. Das Gebäude bietet Platz für bis zu 850 Studierende und Mitarbeitende, außen dominiert die Metalloberfläche aus Aluminium, innen ist Holz das prägende Element. Die Vorhangfassade wurde von Rubner Ingenieurholzbau aus 1.440 m² Lamellen-Wandsystem und 980 m² Alu-Verbundplatten konstruiert, die Tragstruktur besteht aus Bau-Buchen-Stützen und Brettschichtholz-Unterzügen, auf denen Holz-Beton-Verbunddecken liegen. Die Gebäudehülle ist aus vorgefertigten Außenwandelementen in Holzrahmenbauweise gefertigt.

NEUES SYSTEM IM EINSATZ

Für die Holz-Beton-Verbunddecken kam laut Rubner ein neues System mit vorgefertigten Betonfertigteilen zum Einsatz, sodass auf der Baustelle nur noch die Bauteilfugen kraftschlüssig mit Beton vergossen werden mussten. Auf diese Weise konnte die Feuchtigkeit im Bauwerk reduziert und das umgehende Betreten der Deckenkonstruktion ermöglicht werden. Rund 340 m³ Brettschichtholzträger kamen zum Einsatz, 130 m³ Stützen und 3.400 m² Stahlbeton-Fertigteile als Deckenplatten. 1.700 m² Wandelemente mit eingebauten Fenstern und 880 m² Wandelemente ohne Öffnunge wurden vorgefertigt.